Bright Before Me the Signs Implore Me, 2010 – 2012, series of 13 photographs, Hahnemuehle Photo Rag Pearl, various dimensions, edition of 5.
„Die Vielfalt von Möglichkeiten und Wegen, etwas noch anders, besser und vollkommener zu gestalten, Dinge zu verändern, sich selbst dabei zu entwickeln, im Gesellschaftlichen und Privaten, fordert täglich neue Entscheidungen. Die daraus resultierenden Handlungen geschehen nicht von selbst, aber immer durch einen selbst, sie stehen am Ende einer Kette von rationalen, spontanen oder emotionalen Prozessen. Sie bringen keine Massen ins Rollen, sondern genügen sich als Vorzeichen und Intention. Diese Vorzeichen sind das Aufblitzen einer Idee oder eines Entwurfs, überraschend oder beruhigend, sich als Euphorie und Gewissheit exponierend oder als ein Moment des Zögerns in sich selbst versenkend.“ (Jan Stradtmann)
Mit “Bright Before Me the Signs Implore Me” legt Jan Stradtmann eine Serie von Portraits vor, in denen er Momente der Entscheidungen in ihrer zeitlichen Dimension, ihrer Zeichenhaftigkeit und Potentialität untersucht. Was die einzelnen Fotografien verbindet, ist eine Stimmung, die durch die Gleichzeitigkeit von Präsenz und Abwesenheit, von Konzentration und Träumerei, von Einkehr und Aufmerksamkeit charakterisiert ist: Es ist eine Form des Innehaltens, die die dargestellten Personen auszeichnet und die jeweiligen Situationen motivisch bestimmt. Vorzeichen und Intentionen begreift der Künstler nicht nur als temporale, sondern als ästhetische Qualitäten, die sich in den dargestellten Szenen zu außerordentlichen Momenten verdichten. Stradtmann überträgt damit das in der Geschichte der Fotografie immer wieder diskutierte Paradigma des »entscheidenden Augenblicks« – ein häufig als magisch verklärtes Wahrheitsmoment, das sich in der fotografischen Darstellung zufällig zeigt – auf die portraitierten Personen, die zu Akteuren und Entscheidungsträgern einer fiktiven Narration werden.
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